Station 16
Kirchplatz
Für Begräbnisstätten wurden schon immer erhöhte, trockene Gebiete genutzt. Das gilt auch für den Schüttorfer Kirchplatz, auf dem schon in vorchristlicher Zeit Bestattungen erfolgten. Vermutlich wurde um 800 eine Kapelle auf dem Platz errichtet. Bei Fundamentierungsarbeiten im Jahr 1925 fand man zwei Steinsärge, die ins 12. Jahrhundert datiert wurden. Experten schätzen die Zahl der dort bestatteten Personen auf mehr als 40.000. Während der sog. Franzosenzeit untersagte Napoleon 1806 Bestattungen innerhalb der Stadtmauer. Diese wurden nach der Befreiung wieder aufgenommen. Erst 1865 wurde ein neuer Friedhof auf dem „Rüthkamp“ angelegt. Der neu gestaltete Kirchplatz besteht seit 2004. Ein bei der Umgestaltung gefundener Grabstein ist heute in der Nähe des Kriegerdenkmals an der Südseite der Kirche platziert und steht für die Schüttorfer Scharfrichterfamilien, deren Aufgabe die Urteilserzwingung durch Folter und die Vollstreckung von Todesurteilen war. Im schaurigen Mondschein sind Wappen, Schwerter und ein Totenkopf auf dem Grabstein zu sehen, die an den unrühmlichen Beruf der Scharfrichterfamilien erinnern.